Als Ersatz für die Baureihen 139 und 140 im Güterzugdienst suchte man in den 1990’er Jahren nach neuen
Lokomotiven, die den veränderten Anforderungen gerecht wurden. Dies war ein möglichst modularer Aufbau mit
Zurüstmöglichkeiten je nach Anforderung, moderne Drehstromtechnik, und natürlich auch
ein gutes Preis/Leistungsverhältnis. Durch den Zusammenschluss von AEG und ABB zur Adtranz im Jahre 1996 ergaben
sich eine Reihe von Synergien zwischen den neuen Güterzuglokomotiven und der Baureihe 101, die im Fernverkehr eingesetzt wird.
Als Vorläufer der TRAXX Lokomotiven gilt die X12 (128 001), die von der AEG als Prototyp im Jahr 1994 gebaut wurde.
Der Name TRAXX steht für "locomotives platform for transnational railway applications with extreme flexibility", und
entspricht damit auch heute noch den Anforderungen der Bahngesellschaften nach leistungsstarken, in zahlreichen Ländern
der EU einsetzbaren Lokomotiven, trotz unterschiedlicher Stromsysteme.
Mit den Lokomotiven der Baureihe 145 erschuf man eine 140 km/h schnelle Güterzuglokomotive, die von Drehstrom-Asynchronmotoren
mit einer Leistung von 4,2 MW angetrieben wird. Die Loks verfügen über einen Tatzlagerantrieb, die Ansteuerung erfolgt hier
noch auf die Drehgestelle. Ausgelegt ist die Baureihe auf eine Stromversorgung mit 15 KV / 16,7 Hz.
Im Juli 1997 wurden die 10 Vorserienlokomotiven 145 001 bis 145 010 ausgeliefert, es folgte dann die Hauptlieferung von 70 weiteren
Maschinen 145 011 bis 145 080.
Heimatbahnhof ist Seddin.
Insgesamt wurden 103 Lokomotiven der Baureihe 145 gebaut, von den 23 Loks, die nicht an die DB geliefert wurden, gingen sechs als Baureihe 486 an die Schweizer Mittelthurgaubahn und später an die SBB-Tochter Swiss Rail Cargo Köln, hier wurden sie als Baureihe 481 geführt. Aktuell gehören je zwei Lokomotiven der PRESS, der SRI und der Rheincargo. Die anderen Loks gingen an mehrere Leasinggesellschaften, gekennzeichnet wurden sie als Baureihe 145-CL.
Auch DB Regio hatte Ende der 90'er Jahre einen Bedarf an Nahverkehrslokomotiven, die aber 160 km/h schnell sein sollten. Zur Erprobung
wurden die Loks 145 018 und 145 019 testweise mit einem Nahverkehrspaket ausgestattet. Das Nahverkehrspaket enthielt im Wesentlichen:
Einen Zugzielanzeiger, eine Wendezugsteuerung , ein Fahrgast Informationssystem im Zug und einen Fahrgast-Notruf.
Mit 145 031 bis 145 050 deckte man den erhöhten Bedarf während der EXPO 2000 in Hannover ab und sammelte zugleich weitere Erfahrungen
im Einsatz dieser Baureihe.
Auch diese Maschinen wurden für den Einsatz mit dem Nahverkehrspaket ausgestattet. 10 Loks gingen nach der EXPO zurück an DB Cargo ,
die anderen 10 blieben bis zur Auslieferung von 146.0 bei DB Regio.
Nach guten Erfahrungen mit diesen Maschinen erfolgte eine Bestellung über zunächst 31 Lokomotiven der Nahverkehrsversion, der neuen
Baureihe 146.0.
In der neuen Baureihe wurde statt des Tatzlagerantriebs ein Hohlwellenantrieb verbaut, so konnte bei gleicher Maschinenleistung
von 4,2 MW die Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h erhöht werden.
Ab Mai 2001 wurden die ersten sieben Loks ausgeliefert, es folgten dann bis Ende 2002 weitere 24 Lokomotiven, die im Regionalverkehr
in NRW eingesetzt wurden.
Weitere Lokomotiven wurden benötigt, erhielten aber einen stärkeren Antrieb mit einer Leistung von 5,6 MW bei gleicher Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Im Zeitraum von 2003 bis 2005 wurden 32 Loks der Baureihe 146.1 (146 101 bis 146 132) an DB Regio und 10 Maschinen an die LNVG ausgeliefert. Diese 10 Lokomotiven sind an Metronom vermietet.
Im Jahr 2001 ging das Unternehmen Adtranz in die Bombardier Transportation über. Ab diesem Zeitpunkt wurden die TRAXX-Lokomotiven
nach einem neuen einheitlichem Schema benannt:
Betrachtet wurde die Verwendung: (F) Freight für Güterzuglokomotiven, (H) Heavy Haul für Schwerlastlokomotiven, (P) Passenger für Lokomotiven
im Personenverkehr und (S) Speed für den Hochgeschwindigkeitsverkehr
Diesem Buchstaben folgt eine Zahl,ursprünglich mal die Höchstgeschwindigkeit, mittlerweile steht die 140 für Tatzlagerantrieb und die 160
für Hohlwellenantrieb.
Danach folgt die Antriebsart: Wechselstrom AC, Gleichstrom DC, Mehrsystemloks MS, Dieselelektrisch DE und für Lokomotiven mit mehreren
Motoren ME
Sind mehrere Generationen vorhanden werden diese durch eine fortlaufende Nummer kenntlich gemacht 1,2,3...
Seit kurzer Zeit gibt es noch die Variante LM für Last Mile, das sind elektrische Lokomotiven, die über einen Hilfsdieselmotor verfügen,
der es ermöglicht, dass eine kurze nicht elektrifizierte Strecke mit dieser Lok befahren werden kann.
Eine weitere Überarbeitung führte dann zur Baureihe 146.2 ab Ende 2005, diese Loks haben einen modifizierten Lokkasten, der die Sicherheit der Loks deutlich erhöht, außerdem wurden die Umrichter ausgetauscht. Von der Serie 146.2 wurden 47 Loks gebaut, die an DB Regio Württemberg und Bayern, sowie an die Gäubahn, die Alb Bodenseebahn und die Schwarzwaldbahn geliefert wurden. 2014 wurden 32 weitere Loks zur Verjüngung des Fahrzeugparks bestellt (146 251 bis 146 282)
Seit Dezember 2015 sind 27 weitere Lokomotiven der Baureihe auf deutschen Schienen unterwegs, die werden geführt als 146.5 (146-551 bis 146-577). Sie gehören zu DB Fernverkehr, sind in IC Farben lackiert und befördern die neuen IC Doppelstockzüge. Technisch entsprechen sie der Baureihe 146.2.
1998 wandelte DB Cargo eine Option für weitere Lokomotiven der Baureihe 145 in eine Bestellung um, die sowohl auf
den Strecken mit 15 kV 16,7 Hz (u.a. Deutschland, Österreich und Schweiz ), als auch auf Strecken mit 25 kV 50 Hz (u.a. Frankreich,
Dänemark) fahren konnte. Bombardier entwickelte auf Basis der BR 145 die neue Baureie 185, die mit 5,6 Megawatt auch eine deutlich höhere Leistung
erbringt. Diese höhere Leistung konnte hauptsächlich durch Softwareanpassungen realisiert werden. Alle Bahngesellschaften haben aber zum Bespiel:
andere Zugbeeinflussungssysteme, Videokameras als Rückspiegel, andere Stromabnehmer. Man kann diese spezifischen Ausrüstungen nicht alle in
die Lokomotiven verbauen, deshalb werden sie direkt mit bestimmten Länderpaketen bestellt und gebaut.
Im Februar 2000 starteten die ersten Testfahrten mit der BR 185 001, schon im Januar 2001 begann die Serienauslieferung der Baureihe.
Insgesamt wurden 332 Loks dieses Typs hergestellt.
Lok-Nr. | Bahngesellschaft |
---|---|
185 001 bis 200 | DB Cargo |
RE 482 000 bis 034 | SBB |
RE 485 001 bis 020 | BLS |
4001 bis 4020 | CFL |
185 CL 001 bis 009 | Privatbahnen |
185 510 bis 557 | Privatbahnen |
Die F140 AC2 ist eine Weiterentwicklung, die sich in erster Linie durch eine höhere Crashfestigkeit gegenüber der 185.0/ 185.1 auszeichnet.
Gut erkennbar in der Gegenüberstellung ist die geänderte Frontpartie.
In den Jahren 2004 bis 2014 wurden insgesamt 393 TRAXX F140 AC2 Lokomotiven gebaut, der Prototyp aus dem Jahr 2004 wurde von
der SBB Cargo als Lok 482 035 in Dienst gestellt, die letzte gebaute Lokomotive ging als 185 419 an das Eisenbahnverkehrsunternehmen
Raildox GmbH & Co. KG.
199 Lokomotiven gingen an die damalige Railion (156 Stück in den Jahren 2004-2008) und an die DB Schenker
(43 Stück in den Jahren 2008-2009). Von diesen sind mittlerweile drei an die Rhein Cargo verkauft worden.
Die anderen 194 Lokomotiven gingen unter anderem an SBB Cargo (15 Stück, mittlerweile sind 2 an die Hamburger Rail Services verkauft), an GreenCargo (22 Stück), an Railpool (42 Stück), an ATC (35 Stück),
an CB Rail (16 Stück), an MRCE(13 Stück) und zahlreichen weiteren Leasinggesellschaften.
Diese Vielfalt an Besitzern sorgt für ein sehr abwechslungsreiches Bild auf den Schienen.
Auf Basis der 185.2 entwickelte Bombardier eine Viersystemlokomotive für den europäischen grenzüberschreitenden Verkehr, die Baureihe 186. Es handelt sich um eine Lokomotive, die mit allen europäischen Stromsystemen fahren kann.
Stromsystem | Länder |
---|---|
15 kV, 16,7 Hz ~ | Deutschland, Österreich, Schweiz |
25 kV, 50 Hz ~ | Dänemark, Luxemburg, Frankreich (Nord) |
3000 V = | Belgien, Italien, Polen |
1500 V = | Niederlande, Frankreich (Süd) |
Da alle Länder mehr oder weniger eigene Zugsicherungssysteme haben, können diese nicht alle in eine Lokomotive verbaut werden.
Deshalb werden F140 MS2 mit sogenannten Länderpaketen ausgerüstet.
Drei häufig installierte Länderpakete sind:
D/A/CH/I (Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien)
D/A/B/NL (Deutschland, Österreich, Belgien, Niederlande)
D/A/PL (Deutschland, Österreich, Polen)
Zu diesen Länderpaketen gehören dann auch die passenden Stromabnehmer.
Insgesamt wurden über 470 Lokomotiven der Baureihe 186 geordert und ausgeliefert, eine genaue Nachverfolgung der Besitzverhältnisse
ist aber sehr aufwendig, da ständig Lokomotiven verkauft oder vermietet werden.
Ein großer Teil der Lokomotiven ging an Railpool, Alpha Trains, DB und ECR sowie Akiem.
2011 wurde der Prototyp der 3. Generation der TRAXX Familie vorgestellt. Das äußere Erscheinungsbild hat sich stark verändert, eine
neu gestaltete Front und gesickte Seitenwände geben der Lok ein völlig neues Aussehen.
Von der Leistung her gibt es wieder zwei Ausführungen, Loks mit der Höchstgeschwindigkeit 140 km/h und 160 km/h.
Zusätzlich wird auf Kundenwunsch ein Dieselmotor und Tank eingebaut, der die Last Mile (LM) Option darstellt, eine Möglichkeit
nicht elektrifizierte Gleisanschlüsse zu bedienen.
Die Loks für den Güterverkehr werden als Baureihe 187, die für den Personenverkehr als Baureihe 147 geführt. Bisher sind 260 TRAXX-Lokomotiven
an die Bahn- bzw. Leasinggesellschaften ausgeliefert worden.
Hauptabnehmer sind im Bereich der Güterzuglokomotiven die DB Cargo und Railpool.